Making-Off: Viel zu packen

Hiineteng ist über 800 km von Accra entfernt, dafür sind es von dort aus nur ein paar Meilen bis Burkina Faso. Auf deutschen Autobahnen, ohne Stau, würde man diese Strecke relativ schnell hinter sich bringen. Hier ist das schon ein wenig anders. 2019 haben wir 22 Stunden gebraucht. Dieses Mal fahren Ernestina und ich im Nachtbus bis Nandom, wo uns hoffentlich jemand der Familie abholt. Ich bin hier noch nie mit dem Bus so eine lange Strecke gefahren. Vor drei Tagen ist einer verunglückt, neun Tote.

Titus ist mit Sohn Ransford und Nichte Cynthia schon losgefahren, das Auto bis unters Dach voll gepackt. Aber bis zur Abfahrt war es ziemlich aufregend. Die Tonne an Ladung, die für die Beerdigungszeremonie benötigt wird – von Wasser, über Gasöfen, die ganzen Geschenke für die Trauergäste, Reissäcke und was sonst noch – sollte mit einem gemieteten Laster plus Fahrer in den Norden gebracht werden. Leider sagte dieser plötzlich ab. Nun hieß es ab mittags gestern eine andere Lösung, sprich Laster und Fahrer zu finden. Die Spannung hielt bis 11 abends an. Titus tat mir unendlich leid, er telefonierte auf der Terasse stundenlang. Was für ein Stress. Aber Ende gut, alles gut. Ein Laster plus Fahrer ist schon um 4 Uhr morgens los, Titus und Co dann gegen 5:30.

 

 

Gestern war der Strom über sieben Stunden lang ausgefallen. Das passiert jeden Tag, aber nicht ganz so lange. Ich war froh, dass ich alle meine Geräte über Nacht wieder aufladen konnte. Heute habe ich noch einmal meine ganze Technik, die ich glaube zu brauchen, als Stillleben auf dem Bett drapiert. Verrückt, oder? Ich bin sehr gespannt, wie und ob ich alles nutzen werde. Manchmal denke ich, ach, mach doch lieber alles ganz einfach. Ohne Schickschnack. Ohne viel Technik … Es wird ohnehin schwierig mit Zugang zum Internet. Ich habe mir zwar sicherheitshalber so eine Box, Sim-Karte aus Ghana und einen Haufen Gigabites Flatrate, aber das wird nicht helfen, wenn es keine Verbindung gibt. Kann also gut sein, dass ich mein Blog nur noch spärlich wachsen kann.

 

 

Ernestina kam gestern hier an – mit drei fetten Taschen. Auch sie nimmt für ihre Mutter, Schwester und Kinder und ihren Vater allerhand Sachen mit. Ich habe dagegen wirklich kleines Gepäck.

 

 

Sie hat sich sehr über den Blog gefreut. Noch sind wir nicht dazu gekommen, unsere Pläne zu diskutieren. Am wichtigsten wird heute noch, bevor wir in den Bus einsteigen, das Aufnahmegerät zu checken, die Interviews und noch einmal unser Vorhaben im Detail zu besprechen.