Ich habe eine große Familie. Ich konnte nie zählen, wie viele Verwandte ich habe und viele von ihnen habe ich noch nie in meinem Leben getroffen. Ein Teil wohnt und arbeitet in einem abgelegenen Dorf im Nordwesten Ghanas, Hiineteng, manche in Burkina Faso. Sie gehören zur ethnischen Gruppe der Dagara, die im Dreiländerdreick Ghana, Burkina Faso und der Elfenbeinküste lebt. Sie und sind traditionell – wie schon vor der Kolonialzeit – zum großen Teil Subsistenzbauern. Viele arbeiten jedoch heute als Lehrer:innen, Schneider:innen, Händler:innen, Arbeiter:innen, Ingenieur:innen, Universitätsprofessor:innen, Ärzt:innen oder gar als Katastrophenmanager für die UN. Ich bin sehr aufgeregt. Denn bald bin ich bei ihnen und werde viele Familienmitglieder wiedersehen oder neu kennenlernen … In Ghana!
Übrigens: Ich selbst bin Berlinerin, Autorin, Fotografin und Ethnologin, in Mexiko geboren, in Brasilien aufgewachsen und Deutsche. Und ich habe eine ganze Menge anderer Verwandte, biologische Verwandte. Wenn ich alle durchzählen würde … Meine Großmutter hatte fünf Geschwister, die wiederum teils viele Nachkommen hatten. In meiner Generation – mütterlicherseits – habe ich ziemlich viele , Cousinen und Cousins. Auch sie kenne ich größtenteils gar nicht, höchstens vom Sehen auf traditionellen Familienfesten, die regelmäßig organisiert wurden und werden. Die Gruppenfotos der Großfamilie Behrend und aller Nachkommen sind tatsächlich ausufernd. Ein breites Panorama verteilt über Deutschland und Brasilien, gar weltweit. In Ghana wären alle Behrendts einfach meine Brüder und Schwestern. Oder Cousinen oder Cousins. Mütter und Väter. Tanten und Onkel. Es werden keine sprachlichen Unterschiede zwischen ersten, zweiten oder dritten Verwandtschaftsgraden gemacht.
Finde ich super!