Ernestina und ich unterwegs in großer Mission

Man könnte glauben, wer auf dem Land lebt, hat immer ein bisschen Zeit übrig. Anders als die oftmals gestressten Städter. De facto war es aber so, dass Ernestina und ich uns sehr anstrengen mussten, unsere Interviews zu machen, da unsere ausgesuchten Gesprächspartnerinnen und -partner sehr, sehr beschäftigt waren. Zu den alltäglichen vielen Arbeiten, kamen die intensiven Vorbereitungen für die Beerdigung dazu, die vielen Schlafgäste und der Besuch von einigen Beerdigungen im Umkreis.

 

Ernestina bereitet sich auf die Interviews vor, sie sitzt am Haus ihrer Mutter. Die gelben Kanister werden bald mit Hirsebier gefüllt, für die vielen Gäste, die kommen werden.

 

Ich fragte mich tatsächlich, wie es sein kann, dass viele der Familie, vor allem die Ältesten, aber auch Titus und Jüngere oft zu Beerdigungsfeierlichkeiten fuhren in Nandom, Fielmon oder in anderen Nachbardörfern und -gehöften. Ich dachte, hm, vielleicht doch einige Corona-Opfer? Dann endlich fiel bei mir der Papiergroschen: Da ja viele Verwandte in Städten und Regionen, teils in anderen Ländern leben, finden viele Beerdigungen erst nach vielen Monaten statt, damit alle die Chance haben zu kommen. So bleiben die Verstobenen in Kühlhallen, bis dann ihre Bestattung stattfindet.

 

Iib, Ernestinas ältester Bruder ist bekannt dafür, dass er gut Xylophon spielt. Gerade startet er seinMotorrad und fährt auf eine Beerdigung, um dort viele Stunden zu spielen.

 

Die Weihnachtszeit ist ohnehin die Zeit, in der die Familien zusammenkommen. Auch für die, die keiner Kirche angehören, ist es die Zeit der Gemeinschaft, in der auch das Bagri-Festival in Jirapa, Lawra und Nandom, in der ganzen Region von Upperwest stattfindet. Endlich finden sich alle ein, die Nachbarn besuchen sich, es wird Hirsebier getrunken, zusammen gegessen und Neuigkeiten ausgetauscht. Nach Weihnachten wird getanzt, gesungen und getrommelt. Ich kenne es schon von 2019, dass auch die Xylophone in Schuss gebracht werden und viel zum Einsatz kommen. In diesem Jahr wurden die empfindlichen Instrumente längst repariert und neu gestimmt. Bagri ist für die, die Ahnen verehren und der Naturreligion angehören, ein Kult, dem man die Kraft zuspricht, die Erde und die Menschen wieder zu “reinigen”. Vor allem ist es ein großer Spaß.

 

Dieses Instrument wartet noch auf seine Reparatur. Sie reisen u.a. auf verschiedene Beerdigungen, wo dann viele Musiker auf ihnen spielen. Nicht immer kommen sie heil zurück.

 

Die Kalabassen, die dem Xylophon durch verschlossene kleine Löcher den Ton geben, sind oftmals kaputt. Die dünnen Membrane müssen stets dicht sein, deshalb die langwierigen Instandsetzungen. Titus erzählt, dass Kinder oft aus Spaß ihren Finger reinstecken würden …

 

Saatuore, Titus ältester Halbbruder, ist verantwortlich für die Instrumente. Dieses Xylophon hat noch sein Vater Kuuyuour bis er 1999 starb, gebaut und gepflegt.

 

Titus schaut seinem Halbbruder bei der Handarbeit zu, spielt dann selbst ein wenig und hat eine junge Bewundererin an der Seite. Vermutlich eine junge Nichte oder gar eine Großnichte …

 

Der Ton passt wieder! Titus versucht sich an den Grundmelodien …

 

Den ersten, den wir interviewen konnten, war Dery Aadaryeb: Er ist heute der Älteste der erweiterten Familie und Titus direkter Cousin. Schwer zu schätzen, wie alt Dery ist. Sicherlich Mitte bis Ende 70 Jahre. Er lebt in einem Gehöft mit seinen beiden Frauen Lucilla und Olivia und seinen Nachkommen nur wenige hundert Meter entfernt. Wie die meisten Älteren aus der Familie sprechen diese drei Familienmitglieder kein Englisch und sind nie zur Schule gegangen. Ernestina stellte die Fragen in Dagara und übersetzte mir dann eins zu eins die Antworten auf Englisch.

Dery war sein ganzes Leben Bauer. Aber auch er ist in jungen Jahren saisonal migriert, lebte wie viele andere jüngere Dagara  eine zeitlang ganz im Süden. Schließlich musste er heimkehren, um seinem Vater Lanidune auf der Farm zu helfen, als dieser die Arbeit nicht mehr alleine bewältigen konnte.

 

 

Die Interviewsituation war sehr entspannt. Dery empfand uns beide als nicht aufdringlich. Das war uns wichtig. Insgesamt baute sich schnell eine Vertrautheit und Nähe auf: Schließlich bin ich hier keine Fremde, das macht sicherlich die Qualität unserer Recherchen aus.

 

 

Als wir mitten im Interview waren, gesellte sich Baaba, ein Halbbruder von Titus zu uns. Er gehört der jüngeren Generation von Bauern hier an. Er konnte seine Sicht beitragen, wie es um die Landwirtschaft, den Klimawandel und dem Einkommen als Farmer steht.

 

Ich konnte meinen Blick nicht von dem Stillleben  “Poster und Stühle” abwenden. Das Ensemble hat mich die ganze Zeit magisch angezogen. Baaba ist ein eher ernster Mensch. Er ist einer der Nachkommen von Kuuyuor in der jüngeren Generation, die hier im Norden weiterhin als Subsistenzbauern leben.

 

Ich bitte Baaba und Dery, sich gemeinsam für ein Foto auf das Sofa zu setzen. Faszinierend und gleichzeitig sehr praktisch, wie die Stromleitungen gleichzeitig als Zettelverwahrung genutzt werden.

Lucilla sprachen wir gleich im Anschluss, weil sie zufällig Zeit hatte. Sie ist Derys erste Frau, hat vier Kinder mit ihm, die aber alle nicht mehr hier wohnen und arbeiten. Sie war damals, vor 32 Jahren, die einzige Christin in der Familie und erinnert sich noch gut daran, wie wir beide gemeinsam zu Fuß sonntags zur Kirche gelaufen sind. Es rührte mich sehr, dass sie noch so viele Erinnerungen an die Zeit meiner Feldforschung hatte. Sie wusste noch genau, was sie mir gekocht hatte. Sie glaubt fest daran, ich hätte ihr mit einem Medikament das Leben gerettet. Tatsächlich war sie sehr krank, und ich konnte ihr mit Antibiotika helfen. Lucilla und Ernestina auf dem großen schweren Sofa. So ganz typisch für Ghana. Beide treffen sich zum ersten Mal in ihrem Leben und lernen sich über das Interview besser kennen.

 

 

Lucilla ist eine sehr ruhige Frau, sie müsste nun an die 70 Jahre alt sein. Auch sie kennt aber ihr genaues Alter nicht.

Ernestina und ich sind stets alle Frageleitfäden, die ich vorbereitet hatte, zum Teil schon in Berlin, dann in Accra, noch einmal gemeinsam durchgegangen. Wir haben offen miteinander diskutiert, welche Informationen wir gerne sammeln würden und mit welchem Ziel. Es ist schon sehr besonders, dass ich viele ihrer Mitglieder ihrer erweiterten Familie Kuuyuour – vor allem die Älteren, die 1989 hier gelebt haben – durch meinen Aufenthalt wie auch durch die vielen Interviews von damals besser kenne als sie. Das macht es spannend: wie wird Ernestina alles aufnehmen, was erzählt wird? Was wird sie davon halten? Es gibt vier Schwerpunkte: Lebensgeschichte, Familie, Bildung und Landwirtschaft, gefragt wurde auch nach Veränderungen, Visionen und Glücklichsein. Spannend war, dass wir beide noch nie eine große Beerdigung erlebt haben, genauso wie ihre Geschwister und viele ihrer Cousins und Cousinen aus der Stadt. So wuchs bei uns allen über diese vielen Tage der Vorbereitung für die Beerdigung die Neugier, die Spannung.

Mein Büro. Draußen und simpel eingerichtet! Das Gute war, dass in der Trockenzeit niemals Mücken um mich herumflogen. Und ich hatte immer während einer Denkpause allerhand Ablenkung, ob Tiere, Kinder, Frauen, die sich über den Hof etwas zuriefen … Streithähne, denen ich beim Kampf um eine Henne zusehen konnte … So viele wunderbare Stillleben, die mich in Bann gezogen haben. Eben nur kein Internet. Aber dramatisch fand ich das gar nicht, eher wohltuend.

 

Die Kinder waren häufig mit dem Eselskarren unterwegs, schwere Ladung zu holen, wie z.B. heute neue Erde, die dann für die Hoferneuerung gebraucht wurde.

 

Ransford setzte sich gerne ein wenig abseits, um Musik zu hören oder YouTube zu schauen, je nachdem, wie der Empfang gerade so war. Das Sofa war einen Tag später mit neuem Stoff bezogen.

 

Diese Handtasche fand ich richtig toll.

 

Dieser Hundezoo steht auf dem Kopf.

 

Eines nachmittags kämpften zwei Hähne um eine hübsche Henne. Fast zwei Stunden lang. Ich habe dann nicht mehr verfolgen können, wer der beiden gewonnen hat.

 

Dieser von mindestens drei Hofhunden muss sich erst mal ausruhen, zu lange in der Sonne für einen Schultest gelernt.

 

Jemand kocht seit Tagen ein Ei und sein Handy in der prallen Sonne. Beide dürften gar sein!

 

Draußen im Schatten ist es mittags zu heiß. Deshalb weiche ich gerne in mein kühleres Büro aus – mit Deckenventilator und einem guten Schreibtisch!

Unser dritter Gesprächspartner war Ernestinas Vater Zumeh Kuuyuour. Er lebte und hatte eine große Farm bis vor wenigen Jahren im südlichen Ghana, in den Afram Plains, zog dann aber wieder nach Hiineteng, um wieder mit seiner Frau Janet und Mutter von Ernestina zusammenzuleben. Sie war schon Jahre zuvor in den Norden zurück gekehrt. So hatte sie die Möglichkeit, ihre Fragen zu berücksichtigen, andere zu verändern.

Wir mussten Zumeh während seiner Mittagsruhe auf seinem neuen Stuhl stören und ihn bitten, ins Haus zu kommen. Nur so war ein halbwegs störungsfreies Interview möglich. Ich war ganz verliebt in diesen Stuhl, für mich mutete er an, wie aus den 1920er Jahren, Bauhaustil. Gerne hätte ich ihn für zuhause eingepackt und mitgenommen.

 

Ein so wunderbares Möbelstück.

 

Dann ging es los. Wir trafen uns in Zumehs neuem Haus, wo einst die Hütte gestanden hat, in der ich 1989 ein Zimmer bezogen hatte. 2019 war es ja nur noch eine Ruine. Jetzt steht hier in imposantes Backsteingebäude mit vier Zimmern. Eins davon, dient als Wohnzimmer und Treffpunkt u.a. auch für den Familienrat. Der Raum ist leer, bis auf eine schwere Couchgarnitur und eine schmale Bank mit Geschirr. Der Stil der Sitzmöbel gleicht sich landesweit, in Accra können sie sogar am Straßenrand gekauft werden.

Mein Zimmer 1989 war hier in diesem kleinen Haus (Foto 2019). Zumeh hatte es damals errichten lassen. Davor steht noch Kuuyuors Grab, dass allerdings für die Beerdigung von Pigr erneuert wird. Die Überreste von Kuuyuour werden an einem sicheren Ort verwahrt.

 

 

Hier ist das große, neue Haus zu sehen und die Stelle, wo bald das neue Grab für Kuuyuour und Pigr entsteht. Von 2019 bis 2021 hat sich jede Menge getan auf dem Gehöft. Rechts sieht man Janets Haus, die Frau von Zumeh, Mutter von Ernestina.

 

 

Hier wird das Essgeschirr hingestellt, hier zu sehen sind kleine Töpfe mit flüssigem Hirsebrei, Zucker und Wasser.

Ich habe mit Technik experimentiert, z.B. das Interivew mit dem Iphone aufzunehmen und mit dem Recorder. Ich habe es dann aufgegeben, weil ich dachte: Nee, bis noch keine Audio-Slide-Video-Storytellerin. War mir zu anstrengend, alles auf einmal. Es war besser, mich auf die Erzählungen zu konzentrieren. Auf dem Tisch liegen Mais und Hirse, Zumeh hat uns diese gezeigt, um zu beschreiben, was die Bauern hier anbauen und ernten.  Nach dem Interview zieht sich Zumeh festliche Kleidung an – den Smock -, putzt seine Schuhe und lässt sich in dem großen Sessel fotografieren. Weil das Licht aber draußen schöner ist, haben wir auch vor seinem Haus noch einmal ein Foto gemacht.

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Auch Ernestinas Mutter, sie heißt Janet mit christlichem Namen, konnten wir aus ihrem Haus locken, obwohl sie vielbeschäftigt war. Sie lebt in ihren eigenen vier Wänden, wie alle Frauen im Gehöft. Die Männer haben stets ihre eigenen Hütten oder Häuser. Sie hat mit Zumeh sechs gemeinsame Kinder. Zwei Söhne, vier Töchter. Der Jüngste ist 16 Jahre alt.

 

Das ist der Vorratsraum von Janet in ihrem Haus.

 

Es war sehr schön, Mutter und Tochter zuzuschauen und ihrem Dialog zu folgen.

 

Nach Zumeh und Janet schnappten wir uns Sornyine, den nächsten Kuuyuour-Bruder in der Reihe: Francis heißt er mit christlichem Namen, Sornyine ist sein Dagara-Name. Wir schafften es bis zur Beerdigung insgesamt 14 Interviews zu führen, die alle circa eine Stunde lang waren. Wir haben zusammen gesessen mit einigen, die ich schon 1989 befragt hatte. Und nun mit deren Kindern, also Familienmitlgieder aus Ernestinas Generation. Francis bzw. Sornyine hatte auch viel zu erzählen. Ähnlich wie Dery lebte er als junger Mann nicht hier, sondern war in den Süden migriert. Auch er musste heimkommen, um seinem Vater Kuuyuour zu helfen auf der Farm, 1999 hat er das Land seines Vaters übernommen. Ernestina macht es richtig Spaß, Sornyiene zuzuhören. Sie lachen nach einer Weile viel. Ernestina vergisst am Schluss zu übersetzen. Ich lasse beide einfach reden, der Augenblick ist zu schön, um mich in den Vordergrund zu drängen. Später fasst Ernestina die Geschichten von Francis für mich auf Englisch zusammen.

 

 

Wir konnten recht bald auch Nuo überreden, eine Pause zu machen. Sie saß auf dem Boden an ihrem Haus und war dabei, eine Strohmatte fertig zu stellen. Zuvor hatte sie auch lang mitgeholfen, den Hofboden festzuklopfen. Im Hintergrund liegen ihre Enkel und Enkelinnen und hören zu, was wir Nuo fragen und was sie zu erzählen hat. Nuo ist bestimmt über 80 Jahre alt., sie hat 10 Kinder geboren, ist trotz ihres hohen Altern immer noch arbeitssam, sehr zurückhaltend und tritt wenig in Erscheinung. Selten hört man sie viel reden.

 

 

Die Kinder finden es spannend, uns zuzuhören. Nuo ist die einzige, die wir nach den Ritualen und dem Ablauf der Beerdigung befragen. Sie muss lachen als sie erzählt, dass alle Kinder, Enkel und andere weibliche Nachkommen von Pigr zusammen tanzen müssen und Ernestina erst einmal schlucken muss. “Ich kann doch die Tänze alle gar nicht”, sagt sie.

 

 

Cynthia, gemeinsame Tochter von Sornyine und Aayarkum, war mit ihren 18 Jahren die Jüngste unserer Befragten, die wir im Dorf zu fassen bekamen, und sie war durchweg beschäftigt: Mit Wasser holen, kochen, das Essen oder das Hirsebier reichen, mit an der Erneuerung des Bodens arbeiten, Kinder hüten … Never a dull moment. Sie war oft sehr müde.

 

Hier zeigt mir Cynthia, wie die Ernte 2021 gelagert wird: auf dem Dach. Man sieht Mais, dunkle und helle Hirse, Erdnüsse, die trocknen.

 

 

Erenstina und Cynthia nehmen sich nach dem Interview eine kurze gemeinsame Auszeit. Cynthia hat großes Vertrauen zu ihrer Cousine, obwohl sie sich gar nicht so gut kennen oder zusammen an einem Ort gelebt haben. Was sie sich erzählen, das weiß ich nicht. Sie sprechen Dagara miteinander. Es ist ein sehr schöner, friedlicher Augenglick in meinem Zimmer. Obwohl draußen jede Menge los ist wegen der Vorbereitungen für die Beerdigung. Ein Kontrast: Cynthia im Foyer von Titus Stadthaus. Sie säubert die Erdnüsse hier jedoch genauso wie im Dorf: Auf dem Boden sitzend.

 

Auch Cynthias Mutter Aayarkum mussten wir lang überreden, sich Zeit zu nehmen für ein Interview. Sie war damit beschäftigt, den Korb zu flechten bzw. herzustellen, der als Schmuck die Beerdigung ihrer Schwiegermutter dienen wird.

 

 

Ich konnte dann noch Ernestina und erst einen Tag vor meinem Abflug, um 6 Uhr morgens, schließlich Titus in Accra sprechen. Ein Mensch mit wenig Zeit und immer beschäftigt … Nicht nur vor einer Beerdigung. Auch in Accra, denn dort muss er in sehr kurzer Zeit alles erledigen, bevor er wieder nach Harare fliegt und nicht so bald wiederkommt. Die UN hat ihn 2020 von Äthiopien nach Zimbabwe versetzt, worüber er merklich glücklich war. Das Leben in Adis Abeba war wohl nicht so einfach. Zu seinem Leben und seinen Visionen werde ich sicherlich einen eigenen Beitrag schreiben wollen. Geduld, bitte.

Wir haben 16 Interviews, zwei davon hat Ernestina schon transkribiert (Danke dafür!). Ich habe für jeden Tag im Dorf und dann für Accra je ein Ordner mit Fotos und einen mit Videoaufnahmen … I-Phone und große Kamera … Noch Tonaufnahmen-Atmo … Es wird dauern, liebe Leserinnen und Leser, bis dieser schöne, bunte und bewegte Berg, wenn nicht sogar ein Materialgebirge als Panorama vor Euch erscheinen kann. Zudem habe ich noch die über 20 Kassetten mit den analog aufgenommenen Gesprächen von 1989 … Ziel: diese sollen digitalisiert werden. Vision: Der Blog wird kontinuierlich weiter geführt und aktualisiert mit neuesten Familienereignissen. Es wird ein Buch entstehen, das meine mit Fotos gestaltete und auf Englisch übersetzte Magisterarbeit ablösen soll. Eine Art der lebendigen Familienbiografie. Wir haben ja auch nicht wissenschaftlich gearbeitet, eher journalistisch und sehr familiär! Die Kür soll entweder eine Fotoausstellung werden und/oder ein dickes Fotobuch. Ich bin selbst gespannt!

Derzeit setze ich mich sehr damit auseinander, welche Rolle ich eigentlich habe bzw. einnehmen möchte und will. Was darf ich zeigen, was schreiben? Es ist für mich keineswegs selbstverständlich. Auch dafür brauche ich Zeit – für eine Auseinandersetzung mit mir und einen Dialog mit Titus, Ernestina und anderen aus der Familie. Was ist zu persönlich? Was für die Öffentlichkeit geeignet? Was bleibt fremd, was ist vertraut? Fragen, die alle Ethnolog:innen beschäftigen.

 

 

Das Cover des Buchs, das ich 2019 in kleiner Auflage schon der Familie übergeben konnte