Gemeinschaftliches Arbeiten
Nicht jährlich, aber doch regelmäßig, wird der Boden des Hofs runderneuert. In diesem Jahr gilt es, sich bis zur Beerdigung des lästigen Sands und Staubs zu entledigen, damit die vielen Trauergäste selbigen nicht aufwirbeln und um sie würdig zu empfangen. Auch an der Stelle im Hof, wo beide Toten aufgebahrt werden, müssen Wände und Boden renoviert werden. Dazu wird ein Gemisch aus Erde, Zement, Kuhdung und Wasser hergestellt und auf dem Sand verteilt. Alle Frauen aus den verschiedenen Haushalten der Großfamilie helfen, den Aufstrich festzuklopfen – auch alle, die schon als Gast angereist sind, bevor die Beerdigung überhaupt losgeht. Dafür stellen sich die Frauen nebeneinander und gehen klopfend rückwärts. Dreimal wird diese Prozedur wiederholt im Laufe eines ganzen Tags wiederholt. Nur einmal macht die Frauengruppe eine Pause und gönnt sich dabei Hirsebier. Selbst die Älteste mit ihren über 80 Jahren, Nuo, schafft es, den ganzen lieben langen Tag, diese schwere Arbeit zu verrichten. Derweil hütet Cynthia die kleineren Kinder, damit die Mütter in Ruhe mithelfen können. Nach einem Tag ist nur ein Teil des Hofes fertig. Insgesamt drei Tage werden die Frauen gemeinsam den Hof renovieren, bis dann die “Plaza” wie neu aussieht und vor allem der Wind nicht ständig den ganzen Sand überall hin weht. Auch die Männer teilen sich schwere Arbeit auf. Keiner ist alleine auf dem Feld.
Ich kann sie nur bewundern, die Frauen hier. Die Männer sind jedoch nicht faul. Wegen der Beerdigung wird nicht nur der Hof erneuert, sondern auch neue Waschräume und Toiletten gebaut, eine Mauer hochgezogen, alle Gebäude gereinigt, Glühlampen eingesetzt, wo noch nie eine reingeschraubt wurde (z.B. im Klo, in der Dusche), die Felder begehbar gemacht, wo nach der Ernte noch die Hügelchen der Hirsepflanzen für die vielen Trauergäste zu Stolpersteinen werden können. Denn für die – wenn es stimmt – an die 500 bis 900 Trauergäste, die an den drei Tagen der Feierlichkeiten kommen werden, wird viel Raum und viele Sitzgelegenheiten im Schatten benötigt.